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Schwäne

Durch unsere Lage in der Nähe mehrerer "großer" Ausflugsseen
im Verlauf der Ruhr, haben wir sehr viele verletzte Wasservögel zu Gast. Die häufigsten Verletzungen hierbei sind verschluckte Angelhaken, Anflüge gegen Hochspannungsmasten,
Schlägereien mit Hunden, Fahrradfahrern und Skatern
und dieser blöde Botulismus.

Nicht zu vergessen die völlige Idiotie, die Tiere mit Unmengen von altem und schimmeligen Brot vollzustopfen.

Freilassung von Aufzuchten und Langzeitpatienten!
Äußerst ungern trenn ich mich von lange gepflegten Schwänen.
Wir bilden immer Gruppen von sechs bis acht Tieren über einen längeren Zeitraum
und lassen sie dann auch als Gruppe an einem Ort raus.
Ich bin allerdings nie dabei, da mir vor Ort immer nix perfekt genug erscheint. ;-)
Irgendwas is immer: das Wetter, gefährlich aussehende Fußgänger, zu viele Angler an dem Tag
oder ich seh einen "Schwanenbeißerhund" in 500 Metern. :-)
Deswegen lasse ich sie immer von Freunden an den vorher ausgesuchten Ort bringen.
Nützt ja nix, wenn ich sie immer wieder mitbringe!
Da alle Schwäne beringt sind und wir die letzten Jahre keine Totfunde hatten,
scheint es so, als wäre es der richtige Weg.

Das einzige was Schwäne wirklich gut können,ist es sich die wüstesten Verletzungen zu zuziehen!

Verletzungen

Waz von Pfingsten 2009
schwaene-umsetzen-ruhrdeich-witten.pdf [195 KB]

Schwäne umsetzen

Baby`s

Botulismus

Botulismus – tödliche Gefahr für Wasservögel
von Uwe Westphal
Immer wieder kommt es zu verheerenden Massensterben unter wildlebenden Wat- und Wasservögeln. Die Todesursache heißt Botulismus - eine durch ein bakterielles Nervengift hervorgerufene Erkrankung, die fast stets zum Tode führt.
Allein 1973 fielen drei schweren Botulismusausbrüchen in Spanien (Coto Doñana), den Niederlanden (Ijsselmeer) und in Deutschland (Ismaninger Speichersee bei München) zusammen mehr als 100.000 Vögel zum Opfer. Die bisher schlimmste Epidemie in der Bundesrepublik vernichtete 1983 in der Wedeler Marsch bei Hamburg mindestens 40.000 Vögel. In den USA sind solche Massensterben bereits seit Anfang des Jahrhunderts bekannt. Doch nicht nur Vögel erkranken. Vielmehr können alle Arten von Wirbeltieren davon betroffen sein - vom Kleinfisch bis zum Großsäuger. Beim Menschen ist die Erkrankung auch als "Wurstvergiftung" bekannt. Vom lateinischen Wort botulus für Wurst leitet sich der Name Botulismus ab.

Botulismus tritt bei Wildvögeln weltweit mit Ausnahme der Antarktis auf. Verursacher des Botulismus ist das Bakterium Clostridium botulinum, das in Böden und Schlamm weltweit verbreitet ist. Es braucht zum Gedeihen relativ hohe Temperaturen, eine eiweißreiche Nährlösungsowie eine sauerstofffreie Umgebung. Ungünstige Umweltbedingungen überdauert Clostridium botulinum in Form von Sporen, die im Freiland mehr als zehn Jahre lebensfähig bleiben.

Verschiedene Botulismustypen
Werden die Bakterien nun ihrerseits von bestimmten Viren befallen, den sogenannten Bakteriophagen, so bilden sie ein extrem starkes Nervengift (Neurotoxin). Doch nur bei einem bestimmten Verhältnis zwischen Bakterien und Bakteriophagen wird Gift gebildet. Von Clostridium botulinum gibt es eine ganze Reihe verschiedener Typen. Bislang wurden sieben Haupttypen beschrieben, benannt mit den Buchstaben A bis G. Die unterschiedlichen Gifte der Typen A bis G haben zwar prinzipiell die gleiche Wirkung, jedoch reagieren Wirbeltiere je nach Art sehr verschieden empfindlich auf die Gifttypen.
Das von Clostridium botulinum produzierte Gift gilt als das stärkste bekannte Gift überhaupt. Theoretisch genügt ein einziges Gramm, um zehn Millionen Menschen zu töten. Das Gift blockiert die Informationsübertragung innerhalb des Nervensystems und zwischen Nerv und Muskel und führt daher zu schweren Lähmungen. Der Tod tritt durch Lähmung von Herz und Atmung ein. Das Gift wirkt ausschließlich auf Wirbeltiere; Wirbellose sind wegen ihres anders aufgebauten Nervensystems nicht betroffen.

Voraussetzungen für Botulismusausbrüche

Botulismus tritt meistens im Hochsommer auf, in aller Regel während oder kurz nach einer längeren trockenheißen Wetterperiode. Flachwasserzonen und feuchter Schlamm erwärmen sich dann sehr stark - eine Grundbedingung für das Wachstum von Clostridium botulinum. Ab und zu werden Botulismusausbrüche auch im Winterhalbjahr registriert. Ursache ist meist Gift, das bei einem Ausbruch im Sommer gebildet wurde. Die tödliche Wirkung des Botulinumgiftes Typ C kann nämlich im Freiland bis zu neun Monate lang voll erhalten bleiben. Selten tritt Botulismus ohne vorhergehenden Sommerausbruch auf. Die notwendige Wärme stammt dann aus Einleitungen von erwärmtem Kühlwasser aus Kraftwerken und Industrieanlagen. Da solche Kühlwasserkanäle im Winter oft als einzige Gewässer eisfrei bleiben, kommt es hier oft zu Massenansammlungen von Wasservögeln.

Weitere wesentliche Voraussetzungen für das Wachstum von Clostridium botulinum sind wie erwähnt eine sauerstofffreie Umgebung und ein eiweißreiches Nährsubstrat. Beides findet sich häufig in von Natur aus nährstoffreichen oder in künstlich überdüngten Gewässern. Die meisten Gewässer, an denen es zu Botulismusausbrüchen kommt, sind durch Einleitung von organisch hochbelastetem Abwasser oder durch Eintrag von Mineraldünger und Gülle aus landwirtschaftlichen Nutzflächen massiv gestört. Nährstoffeintrag fördert das Wachstum von Algen, Wasserpflanzen und Kleintieren, besonders in den Flachwasserbereichen. Durch Atmung und Zersetzung von Biomasse wird Sauerstoff verbraucht; Fische und wasserlebende Kleintiere sterben an Sauerstoffmangel und sind so ein ideales Nährmedium für Clostridium botulinum. Für den Ausbruch einer Botulismusepidemie reichen entsprechende Bedingungen in kleinflächigen "Botulismusherden" aus, etwa in flachen Uferzonen oder strömungsarmen Buchten. Solche Bereiche erkennt man oft an Faulschlammbildung und schleimigen Algenwatten.
Die mit Abstand wichtigste Rolle für die Entstehung eines Botulismusausbruchs spielen Kadaver von Wirbeltieren. Besonders Kadaver, die im seichten, warmen Wasser liegen, können schon nach kurzer Zeit hochgiftig werden. Gleichzeitig werden gewaltige Mengen von Sporen gebildet, die beim Zerfall des Kadavers die Umgebung großflächig verseuchen.

Übertragung auf Wasservögel

Kadaver werden jedoch nur von Fleisch- und Allesfressern (Greife, Rabenvögel, Möwen) regelmäßig verzehrt. Diese vertragen in der Regel relativ große Giftmengen. Die hauptsächlich vom Botulismus betroffenen Vogelarten wie Gründelenten und Watvögel nehmen das Gift entweder zufällig auf durch kleinste, beim Zerfall verwesender Kadaver freigesetzte Gewebeteilchen oder aber über Wirbellose, die an den Kadavern fressen. Von sehr großer Bedeutung sind dabei die Maden der Schmeiß- und Aasfliegen, die sich in faulendem Fleisch entwickeln. Da Wirbellose gegen das Botulinumgift völlig unempfindlich sind, wird das Gift in den Fliegenmaden bis auf das tausendfache angereichert. Schon der Verzehr einer einzigen Made kann für eine ausgewachsene Ente tödliche Folgen haben!. Zur Verpuppung verlassen die Maden die häufig im oder am Wasser liegenden Kadaver. Wandernde oder driftende Fliegenmaden werden so zur leichten und begehrten Beute von Vögeln mit unterschiedlichsten Techniken der Nahrungsaufnahme -- von gezielt pickenden Kiebitzen, gründelnden Enten, seihenden Löfflern ebenso wie von Flugsammlern wie Zwergmöwe und Trauerseeschwalbe.

Das Gift wurde in vielen weiteren Wassertieren (Insektenlarven, Kleinkrebse, Schnecken) nachgewiesen, die wiederum Hauptnahrung von Sumpf- und Wasservögeln sind. Auch Fische können durch Verzehr vergifteter Kleintiere an Botulismus sterben und in der Folge fischfressende Vögel wie Haubentaucher und Kormoran. Rund ein Viertel aller europäischen Vogelarten steht auf der Liste der Botulismusopfer. Die Verluste sind jedoch von Art zu Art ganz unterschiedlich.